Spurlos verschwunden – Eltern suchen ihre Kinder
In Deutschland sind rund 5.200 Menschen vermisst gemeldet. Für die Angehörigen ist es ein einziges Martyrium. Solange Umstände und Ursachen des Verschwindens unklar bleiben, ziehen immer wieder quälende Bilder von Gewaltverbrechen vor dem inneren Auge vorbei. Oft sind die Betroffenen einem jahrelangen Wechselspiel von Hoffnung, Enttäuschung, Verzweiflung und Resignation ausgeliefert.
„Seit gestern habe ich das Gefühl, mein Sohn lebt nicht mehr.“ Ute weiß sich keinen Rat mehr. Ihr Sohn Carmelo gilt seit Juli 2007 als vermisst. Der Bundeswehrsoldat verbrachte das Wochenende bei seiner Mutter in Berlin und ging an einem Samstagabend zu einem Freund. Um vier Uhr nachts hat er dessen Wohnung verlassen. Letztes Lebenszeichen: Aufnahmen einer Sparkassen-Überwachungskamera. Seither ist er spurlos verschwunden. „Die Suche hört mein Leben lang nicht auf. Das lässt Sie morgens nicht los, mittags und abends auch nicht.“
Seit acht Jahren sucht Siegfried W. seinen Sohn, der von einem Korsika-Urlaub nie zurückkehrte. Gewaltverbrechen, Unfall oder heimlicher Neuanfang - werden Edith und
Siegfried je erfahren, was mit ihrem Sohn geschehen ist?
Karola E. wartet seit Oktober 2004 auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes Daniel. Der damals 15-Jährige kam nicht mehr von der Schule nach Hause. Die Polizei ermittelte ohne Ergebnis. Keiner der rund 80 Hinweise konnte den Verbleib des Realschülers aufklären. Das Leben seiner Mutter besteht seit Daniels Verschwinden nur noch aus Hoffen, Warten und Bangen. Doch sie will stark sein - für den Tag, an dem Daniel vielleicht wieder vor ihr steht. Die Autorinnen Regina Milde und Julia Geyer haben Eltern bei der verzweifelten Suche nach ihrem Kind begleitet.